FAQs

Ein Kettensägenschein hilft Ihnen dabei, im Garten, im Wald oder auf der Baustelle die richtigen Entscheidungen zu treffen. Kettenschein.de sagt Ihnen, was Sie dabei lernen sollten und wie die Rechtslage um das Arbeiten mit der Kettensäge bestellt ist.

1. Darf ich auch ohne einen Kettensägenschein mit der Motorsäge arbeiten?

Ja, Sie dürfen – aber nur auf Ihrem eingefriedeten Grundstück. Wenn Sie sich auf dem eigenen Grund und Boden bewegen, ist ein spezieller Nachweis nicht nötig. Wenn Sie auf dem Grundstück eines Freundes mit anpacken, ist ein Kettensägenschein sogar zwingend vorgeschrieben. Im Staatsforst ist in der Regel ein Nachweis über Grundkenntnisse im Umgang mit der Kettensäge erforderlich.

2. Wofür wird ein Motorsägenschulung benötigt?

Waldbesitzer können von Privatpersonen, die auf deren Waldflächen Brennholz aufarbeiten möchten, den Nachweis über die Teilnahme an einem Motorsägen-Lehrgang verlangen. Dies gilt sowohl für das Einschneiden von bereits am Waldweg liegendem Holz, als auch für die Aufarbeitung von sogenannten Flächenlosen, bei denen das Holz noch in der Waldfläche liegt.

3. Was kann ich im Motorsägenschulung lernen?

Neben den Unfallverhütungsvorschriften mit den verschiedenen Themenfeldern wie persönlicher Schutzausrüstung, Aufbau und Funktion der Motorsäge, gesundheits- und umweltfreundliche Betriebsstoffe, Erkennen und Beurteilen von Gefährdungen werden alle praktischen Fertigkeiten vermittelt. Hierzu zählen u.a. Schnitttechniken zum Fällen und Aufarbeiten/ Zerlegen von Bäumen, das sicher Spalten von Brennholz als auch Wartung und Pflege der Säge samt Anleitung zum Schärfen.

4. Welche Arten von Motorsägenschulung gibt es?

Meist ist nur allgemein vom „Motorsägenkurs“ die Rede, jedoch gibt es unterschiedliche Lehrgänge. Die öffentlichen Unfallversicherungsträger (DGUV und SVLFG) haben im Jahr 2015 eine gemeinsame Festlegung zu den Inhalten der Ausbildung an der Motorsäge getroffen. Die Informationsschrift „Ausbildung für Arbeiten mit der Motorsäge und die Durchführung von Baumarbeiten“ (DGUV-I 214-059) enthält sämtliche Anforderungen an die inhaltliche und zeitliche Gestaltung sowie das eingesetzte Ausbildungspersonal. Auch wenn private Brennholzselbstwerber nicht zum Kreis der Versicherten gehören, so handelt es sich hierbei um einen Standard, der von den Unfallversicherungsträgern gegenseitig anerkannt ist und somit auch den Anforderungen der Zertifizierungssysteme genügt.

  • Modul A: Grundlagen der Motorsägenarbeit
  • Modul B: Baumfällung und Aufarbeitung
  • Modul C und D: Arbeit mit Motorsägen in Arbeitskörben von Hubarbeitsbühnen und Drehleitern

Der von kettenschein.de angebotene zweitägige Motorsägen-Grundlehrgang für private Brennholz-Selbstwerber entspricht dem Modul A, der dreitägige Holzernte-Grundlehrgang entspricht dem Modul B.

5. Wie läuft ein Motorsägen-Grundlehrgang ab?

Der Motorsägen-Grundlehrgang nach DGUV 214-059 Modul A umfasst zwei zusammenhängende Lehrgangstage mit insgesamt 16 Unterrichtseinheiten zu 45 Minuten. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Anforderungen aus den Unfallverhütungsvorschriften und Regeln der Unfallversicherungsträger, der Umgang mit Motorsägen und Werkzeug sowie der Arbeitseinsatz unter Praxisbedingungen (Arbeit am liegenden Holz und Fällung von Schwachholz).

Sowohl für den theoretischen als auch für den praktischen Teil wird eine personenbezogene Erfolgskontrolle durchgeführt. Die erfolgreiche Teilnahme ist Voraussetzung für die Ausstellung einer Teilnahmebescheinigung und für die Absolvierung des Moduls B.

6. Kann ich mir die Schutzausrüstung leihen?

Die persönliche Schutzausrüstung gehört zu den Grundausstattungen im Umgang mit Motorsäge. Sie sollte in der richtigen Größe für den Träger gekauft werden, damit sie angenehm zu tragen ist. Deshalb können wir Ihnen keine Schutzausrüstung zur Verfügung stellen.

7. Was gibt es für Schnittschutzklassen?

Die Widerstandsfähigkeit wird in die Klassen 0-3 eingeteilt.

  • Klasse 0 (16m/s Kettengeschwindigkeit) ist nicht mehr zugelassen.
  • Klasse 1  (20m/s) ist die Mindestanforderung an Schnittschutzbekleidung,
    zu finden in Schnittschutzhose, -jacke und -schuhe.
  • Klasse 2 (24m/s) und Klasse 3 (28m/s) können den Schutz verstärken.
8. Welche Arbeitsmedizinische Untersuchung (AMU) brauche ich?

Eine Arbeitsmedizinische Untersuchung ist nur pflichtig vorgeschrieben bei den Modulen AS-Baum 1 und AS-Baum 2. Diese muss durch einen Betriebs- bzw. Arbeitsmediziner erfolgen, welcher die Eignung/Tauglichkeit für die Durchführung gefährlicher Baumarbeiten nach VSG 4.2 § 2 und Höhentauglichkeit attestiert. Die SVLFG empfiehlt, die Untersuchungen gemäß G25 und G41 durchzuführen. Einen geeigneten Mediziner in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel in Ihrem örtlichen Branchenbuch oder über die Internetseite der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau SVLFG.

9. Kann ich die Anmeldung stornieren, falls ich nicht am Kurs teilnehmen kann?

Können Sie am Kurs nicht teilnehmen, ist eine Stornierung bis 21 Tage vor Kursbeginn unentgeltlich möglich. Danach sind die Gebühren in voller Höhe zu entrichten. Damit Ihnen im Rücktrittsfall keine unnötigen Kosten entstehen, empfehlen wir den Abschluss einer „Seminar-Rücktrittsversicherung“.

10. Welche Fälltechniken gibt es?

Man unterscheidet erst einmal zwischen Schwachholz (bis 20 cm Durchmesser), mittelstarkem Holz (bis 35cm) und Starkholz. Für das Schwachholz sind vier Methoden erlaubt, je nach individueller Gefahreneinschätzung. Neben dem Schrägschnitt sind noch das Einklappverfahren für Laubholz und eines für Nadelholz zugelassen. Daneben kann mit Hilfe eines Fällhebers ein Baum bis 25 cm gezielt in eine Richtung gefällt werden.

Fällheberfällung
Quelle: SVLFG, Baumarbeit 1, www.svlfg.de, Stand: 6/2015

Darüber hinaus wird je nach Situation der Baum klassisch gefällt (u.a. Fällung normal gewachsener Bäume und Fällung leichter Seitenhänger) oder in Verbindung von Sicherheitsfällmethoden (Fällung Vorhänger Fällung Rückhänger) unter Anwendung der Halteband- oder Stützband-Methode.

11. Was versteht man unter Stehendbeurteilung?

Bei der Beurteilung sind Baumhöhe, Baumkrone/Äste, Stammverlauf,
Gesundheitszustand, Stammdurchmesser und Nachbarbäume/
Umgebung zu berücksichtigen. Die Richtung, in die der Baum fallen soll, ist unter Berücksichtigung der zweckmäßigen Fälltechnik zu bestimmen. Den Stammfuß von Ästen, Bodenbewuchs usw. freimachen, damit sicheres Arbeiten ermöglicht wird. Die zweckmäßige Fälltechnik ist festzulegen/anzuwenden und die richtigen Geräte und Hilfsmittel sind bereitzustellen.

12. Wieviel Abstand muss ich bei Fällen von Bäumen einhalten?
Gefahrenbereich; Quelle: SVLFG, Baumarbeit 1, www.svlfg.de, Stand: 6/2015

Standortbezogen ist der Gefahrenbereich zu ermitteln und entsprechende Sicherungsmaßnahmen sind zu treffen. Im Gefahrenbereich dürfen sich nur die mit der Fällung beschäftigten Personen aufhalten. Mit Hilfe einfacher geometrischer Berechnungen oder verschiedenen Messgeräten lässt sich die Baumhöhe zur Bestimmung des Gefahrenbereichs exakt ermitteln.

13. Wie fällt man einen Baum?

Bestehend aus Fallkerbdach und Fallkerbsohle, richtige Fallkerbtiefe/-richtung beachten (Tiefe ca. 1/5 bis 1/3 des Durchmessers der Stammwalze)! Wichtig: Dach- und Sohlenschnitt müssen in einer geraden Fallkerbsehne enden.

Standardfälltechnik; Quelle: SVLFG, Baumarbeit 1, www.svlfg.de, Stand: 6/2015
14. Was mache ich wenn der Baum zu nah an einer Straße steht?

Kann der Gefahrenbereich nicht sichergestellt werden sind zusätzliche Maßnahmen vor der Fällung zu veranlassen. So kann z.B. durch den Einbau einer Seilwinde der Baum geführt werden.

Bei notwendigen Eingriffen in den öffentlichen Straßenverkehr sind verkehrsrechtliche Anordnungen durch die zuständigen Behörden erforderlich. Daneben können besondere Qualifikationen zur Straßenabsicherung gefordert sein. Auf die „Richtlinie für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“ (RSA) und das „Merkblatt über Rahmenbedingungen für erforderliche Fachkenntnisse zur Verkehrssicherung von Arbeitsstellen an Straßen“ (MVAS) wird verwiesen.

15. Wie erkenne ich Spannung im Holz?

Die im liegenden Holz vorhandenen Faserspannungen können beim Aufarbeiten zum Aufreißen oder Splittern des Holzes führen oder die Schneidgarnitur einklemmen. Ebenso können ungewollte Bewegungen des Schnittgutes durch Herumschlagen, Ab- oder Wegrollen etc. den Sägenführer gefährden.

Bei der Aufarbeitung von Ast- und Stammholz sind die Spannungsverhältnisse vor Durchführung der Schnitte zu ermitteln und die Schnittführung darauf abzustellen.

  • Bei unter Spannung stehenden Stamm- oder Astteilen muss zuerst auf der Druckseite eingesägt werden. Danach erfolgt der Trennschnitt von der Zugseite.
  • Immer einen sicheren Standplatz einnehmen. Vorsicht bei Bäumen mit seitlicher Spannung. Standplatz immer auf der Druckseite!
  • Bei Aufarbeitung am Hang, grundsätzlich von der Bergseite aus arbeiten (Abrollgefahr).
  • Holzberührung mit der Schienenspitze vermeiden: Rückschlaggefahr! Vorsicht: Körperteile in der Schnittebene vermeiden.
  • Motorsäge abgestützt führen und fest halten!
16. Wie trocken muss das Holz zum Verheizen sein?

Ofenfertiges Scheitholz sollte einen Wassergehalt von 15 % bis 20 % aufweisen und wird dann auch als lufttrocken (Gleichgewichtsfeuchte zur Umgebungsluft bei Normalklima) bezeichnet. Dieses Holz verbrennt relativ emissionsarm, besitzt einen hohen Heizwert von etwa 4 kWh/kg und stellt somit einen qualitativ hochwertigen Brennstoff dar. In der Regel erreichen Laub- und Nadelholzarten dieses nach maximal zwei Jahren. Wenn kein Holzfeuchtemessgerät benutzt wird sollte bei Eiche die Lagerung sogar drei Jahre betragen.

17. Kann ich die Motorsäge nachschärfen?

Die Schnittleistung einer Motorsäge hängt neben der Qualität und Motorleistung der Motorsäge entscheidend von der Auswahl und dem Zustand der Schneidgarnitur ab. Eine scharfe, gut gepflegte Sägekette erleichtert Ihnen die Arbeit. Sie sorgt für eine längere Haltbarkeit der gesamten Schneidgarnitur, die aus den einzelnen Komponenten Sägekette, Führungsschiene und Kettenrad besteht. Die Schneidezähne arbeiten nach dem Hobelzahnprinzip.

Die Sägeketten bestehen aus den Treibgliedern, den Verbindungsgliedern und den linken bzw. rechten Schneidezähnen. Neben der Kettenteilung ist auf die Bauhöhe des Schneidezahns ausschlaggebend für die richtige Rundfeile. Für das vereinfachte und fachgerechte Nachschärfen und als Verschleißkontrolle sind nahezu alle Sägeketten mit einer Verschleißmarkierungen versehen.

  • Schärfwinkel – 30 Grad, immer aus dem Zahn heraus
  • Brustwinkel – 80 bis 85 Grad
  • Dachwinkel – 60 Grad
  • Tiefenbegrenzer – bei den gängigsten Kettenteilungen 0,65 mm
18. Welche Sicherheitseinrichtungen soll die Motorsäge haben?

Für die Arbeiten an stehendem und liegendem Holz kann aus einer umfangreichen Modellpalette verschiedener Hersteller die für den jeweiligen Einsatzzweck passende Maschine auswählen. Das Angebot reicht von speziellen »Baumpflegesägen« für den Einsatz in der Baumkrone bis hin zur schweren Fällsäge. Achten Sie auf die Sicherheitseinrichtungen.

Sicherheitseinrichtungen; Quelle: SVLFG, Baumarbeit 1, www.svlfg.de, Stand: 6/2015
19. Ich will den Kurs verschenken! Gibt es einen Gutschein?

Ja! Den Können Sie einfach hier online bestellen.